Beschluss: Kenntnis genommen

Bürgermeisterin Kappes führte aus, dass sie in der Vergangenheit dem Stadtrat immer wieder über das Projekt „Leader in Eler“ berichtet habe. Es mache Sinn, sich auch im Hinblick auf das Stadtentwicklungskonzept und die damit verbundene touristische Entwicklung Stadtprozeltens durch den Stadtrat zu befassen.

 

Herr Böhringer sagte auch, dass sein Büro ein regionales Entwicklungsprojekt für den Landkreis Miltenberg erstellt habe. Hintergrund sei dabei das Programm Leader, d. h. die Entwicklung von Perspektiven, für den ländlichen Raum gewesen. Eingebunden sind in diesem Programm 37 Gemeinden. Es gehe um eine Gesamtbetrachtung:

„Was kann die Region?“ Einzelne Gemeinden können sich nicht entwickeln bzw. sich darstellen. Nachdem der Buntsandstein sehr ausgeprägt in dieser Region vorhanden sei, wurde hierzu ein Projekt entwickelt. An die interessierten Gemeinden können nur Vorschläge unterbreitet werden, die bei Interesse ausgebaut und mit bald möglicher Zielsetzung durchgeführt werden sollten. Frau Müller stellte dann das Projekt Buntsandstein – Erlebnis für alle Sinne vor, eingebunden sind dabei 5 Ortschaften im Kreis Miltenberg mit jeweils einem besonderen Motiv:

Erlenbach mit „Schmecken“ = Roter Wein vom roten Stein

Laudenbach mit „Hören“ = Klingender Steinbruch

Stadtprozelten mit „Fühlen, Tasten“ = Klettern bzw. Sandsteinbearbeitung

Eichenbühl mit „Sehen“ = Beleuchteter Steinbruch

Amorbach mit „Riechen“

 

Herr Böhringer ergänzte, dass man versucht habe, die 5 Sinne verteilt auf 5 Orte in der Region als Motiv zu verwenden, da man im Verbund eine ganz andere Wirkung erziele, als mit Einzelprojekten. Es handele sich in allen Fällen um aufgelassene Steinbrüche, wobei im Vorfeld der Nutzungen die Bedingungen hierfür erforscht werden müssen. Zusammen mit Frau Müller stellte er dann die Einzelprojekte nochmals genauer vor. Zu Stadtprozelten wurde ausgeführt, dass der Steinbruch in der Nähe des Maines, des Bahnhofes und des Hafens günstige Voraussetzungen biete. Auch könnten die vorhandenen Nebengebäude im ehemaligen Schulhof bei entsprechender Verwendung benutzt werden. Herr Böhringer kann sich auch vorstellen, dass das Schulgebäude zur Unterbringung von Radlern umgestaltet wird. Der Steinbruch selbst werde dem Sinn „Tasten“ = Klettern zugeordnet. Hierbei sei noch der Artenschutz in Bezug auf die Vogelwelt und sonstige Schutzmaßnahmen zu beachten. Eine andere Version könnte das „Bearbeiten“ = Begreifen der Sandsteine beinhalten. Dabei könnte das Bearbeiten des Sandsteines als Angebot entstehen, wobei auch hierzu Workshops angeboten werden könnten.

Es sei seiner Meinung durchaus denkbar, entweder die eine als auch die andere oder beide Versionen zusammen zu nutzen. Mit dem Leader-Programm könne man Veranstaltungen durchführen und Fachleute einladen. Im Zusammenwirken mit den anderen Orten könne eine gemeinsame Vermarktung stattfinden und Infotafeln aufgestellt werden. Die Stadt habe die Möglichkeit im Rahmen ihres Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes, das Schulgebäude zu sanieren. Die Ausgestaltungen des Programms könne dann über Leader finanziert werden. Die Idee werde heute dem Stadtrat vorgestellt, um abzufragen ob seitens Stadtprozelten überhaupt Interesse bestehe.

 

Stadtrat Adamek beurteilt das Leader-Projekt als sehr positiv. Entsprechende Erfahrungen habe er bereits aus anderen Regionen mitnehmen können. Er findet die Idee mit dem Sandstein eine interessante Geschichte. Auch Stadträtin Betz trug vor, dass sie sich die Sandsteinbearbeitung und dazu angeschlossene Workshops sehr gut vorstellen könne. Sie brachte auch die Burg als „Fühlobjekt“ ins Gespräch.

 

Herr Böhringer malte aus, dass das Thema sehr viel hergebe und er sich vorstellen könne, dass nach einem  Besuch des Steinbruches, sich ein Stadtspaziergang mit Besichtigung verschiedener Objekte wie den Weinbergterassen, dem Sellgrundtal etc. anschließen könnte. Wichtig sei jedoch an einer Stelle im Ort (= Steinbruch) Impulse zu setzen.

Auch Stadtrat Roth brachte zum Ausdruck, dass er sich das Projekt sehr gut für Stadtprozelten vorstellen könne. Nachdem der Steinbruch auch leicht anzufahren sei und dort Parkplätze ausgewiesen sind. Bürgermeisterin Kappes fügte dem hinzu, dass die Infrastruktur geradezu ideal sei, auch für Fahrradfahrer. Es sei wichtig für die Stadt sich auf die touristische Schiene zu begeben, nachdem keine Gewerbegebiete vorhanden sind. Stadtrat Piplat beglückwünschte die Planer zu der vorgetragenen Idee. Besonders begrüße er, dass dies als Gemeinschaftsprojekt ausgewiesen sei. Er persönlich könne sich das Projekt Klettern besser vorstellen als die Sandsteinbearbeitung bzw. Ausweisung von Workshops, wobei jedoch noch zu klären ist, in wie weit die Erschließung des Steinbruches für das Klettern über das Projekt mit abgedeckt ist.

Frau Müller betonte, dass im Gegensatz zu den anderen Standorten, in Stadtprozelten ein dauerhaftes Angebot unterbreitet werden könnte.

Stadtrat Kroth zeigte sich von der Kletterei wenig angetan und könne sich demgegenüber die Sandsteinbearbeitung gut vorstellen. Von der Idee insgesamt sei er begeistert.

Zum Klettern führte Bürgermeisterin Kappes aus, dass zurzeit Einzelheiten abgeklärt werden und demnächst eine Entscheidung getroffen werden müsse.

 

Auf Anfrage von Stadträtin Markert erklärte Herr Böhringer, dass er sich durchaus eine Kombination von Klettern und Sandstein bearbeiten vorstellen könne. Im Rahmen des Leader-Projektes sei eine Förderung von 50 % vorgesehen. Wichtig sei für ihn, bzw. die Fachstelle beim Landratsamt abzuklären, ob man sich weiterhin mit der Idee befassen solle. Aus den bisherigen Äußerungen der Stadträte ersehe er, dass die Idee so weiter entwickelt werden soll.

Dies wurde von Bürgermeisterin Kappes so bestätigt, sie gehe davon aus, dass nunmehr eine Konzeption ausgearbeitet und dem Stadtrat vorgelegt wird. Übergeleitet wurde von ihr dann zum Thema „Ab in die Mitte – Bahnhöfe im Landkreis Miltenberg“.

Herr Böhringer stellte dieses Projekt kurz vor. In einer Untersuchung habe man festgestellt, dass die Bahnhöfe sich teilweise in sehr schlechtem Zustand befinden. Es haben sich 7 Kandidaten gemeldet, die sich für dieses Thema interessieren. In der weiteren Verfahrensweise sei dann gedacht, die Projekte in die Städtebauförderung überzuleiten. Grundsätzlich sei zur Nutzung eines Bahnhofes alles Mögliche vorstellbar, es werde daher untersucht

a)    wie der Bahnhof selbst

b)    das Bahnhofsumfeld und

c)    die Beziehung zum weiteren Umfeld bzw. Ortskern entwickelt werden kann.

Er zeigte dies am Beispiel der Stadt Amorbach auf. Nach näherem Einstieg werde der Vorschlag ins Gremium gebracht.

 

Bürgermeisterin Kappes bedankte sich abschließend bei Herrn Böhringer und Frau Müller für die Präsentation und verabschiedete beide.