Beschluss: Kenntnis genommen

Rückblick auf die Arbeit der ABW

 

Herr Rutschmann referierte über die ersten eineinhalb Jahre seit der Betriebsübernahme im Juli 2014. Während dieser Zeit haben die Männer der Kanalkolonne und deren Betriebsleiter, Herr Fiederling, im Fokus gestanden. Es wurden hierbei zahlreiche Betriebsstörungen und deren Ursachen beseitigt. Häufigste Ursachen waren die verschlissenen Pumpen, ungeeignete Pumpentypen, defekte/verschlissene Steigleitungen (durchgerostet, Abrieb etc.) und Verteilungsleitungen in den Pumpwerken. Eine Grundreinigung für sämtliche Regenüberlaufspeicher und Pumpwerke sowie der Kanalleitungen war aufgrund von Unterhaltsversäumnissen in der Vergangenheit ebenso erforderlich.

 

Sanierung Kläranlage

 

Mit Beginn des Umbaus der Kläranlage seit September 2015 werden nun die Männer der Kläranlage und dessen Betriebsleiter, Herr Fecher, die auftauchenden Probleme in der Umbauphase unter laufendem Betrieb der Kläranlage bewältigen müssen. Erschwerend kommt hierzu, dass mit Beginn der Arbeiten am Betriebsgebäude im Frühjahr 2016 eine Unterbringung des Betriebspersonals in Bürocontainern erforderlich sein wird. Eintretende Störungen durch Außerbetriebnahmen und einzelne Anlagenteile müssen durch geschicktes Handeln und nach Möglichkeit ohne größere Beeinträchtigung der Kläranlagenbiologie kompensiert werden.

Es wird dennoch zeitweise zu Veränderungen und Verschlechterungen der Ablaufwerte führen. Dies muss dann rechtzeitig mit dem WWA und dem Landratsamt abgeklärt bzw. vereinbart werden.

 

Zum Baufortschritt teilte Herr Rutschmann mit, dass bis zum Jahresende die Filtratspeicher und die Filtratpumpstation (ohne technische Ausrüstung) fertiggestellt sind. Der Gebäudeanbau für die Überschussschlammentwässerungsanlage ist im Bau.

 

Ab Februar/März 2016 wird der umfangreiche Umbau und die Aufstockung des Betriebsgebäudes in Angriff genommen. Die weiteren Maßnahmen im Rechengebäude folgen anschließend. Die Betonsanierung des Sandfangs erfordert ein Mitwirken des Betriebspersonals der Kläranlage für die Notumlaufentwässerung. Das hat zur Auswirkung, dass der Schlamm-/Sandeintrag anschließend im Becken wieder herausgesaugt werden muss.

 

Im Bereich des Kanalbetriebs wurden seit Juli 2015 folgende weitere Verbesserungen bzw. Erneuerungen vorgenommen:

 

Pumpwerkt / RÜB 4 (Schleuse Faulbach)

 

Aufgrund der Minderförderung der Pumpen im RÜB 4, die nur eine Leistung von 5-6 l/s hatten, wurde eine Pumpe ersetzt, die nun die geforderten 15 l/s fördern kann. Die zweite Pumpe muss ebenfalls noch ersetzt werden. In der letzten Sitzung wurde beschrieben welche umfangreiche Überprüfungen, Messungen und Untersuchungen der ABW zur Fehlerermittlung erforderlich waren. Dabei wurde festgestellt, dass die vorhandenen Pumpen noch nie die erforderliche Förderleistung von 15 l/s erbringen konnten.

 

Verbandsrat Sacher fragte nach, wie dann all die Jahre die Werte in der Kläranlage gepasst hätten.

 

Herr Rutschmann führte aus, dass das RÜB 4 in Faulbach sehr weit weg sei und durch die noch folgenden Pumpwerke teilweise kompensiert werden konnte.

 

Verbandsrat Fleckenstein fragte nach, wie alt die Pumpen sein und ob ein Regressanspruch besteht.

 

Herr Rutschmann erklärte, dass die Pumpen bereits 6 Jahre alt sein und die VOB zwei Jahre Gewährleistung vorsieht. Er sieht hier wenig Aussicht auf Erfolg, wird aber nochmals nachfrage, auch ob ein Planungs-/Ausführungsfehler vorlag.

 

Pumpwerk Collenberg Dreschhalle

 

Im Pumpwerk Dreschhalle werden beide Pumpen aufgrund von Undichtigkeiten, Verschleiß und Alter ausgetauscht. Beide Pumpen sind bereits bestellt und werden nach Lieferung im Januar/Februar 2016 verbaut werden.

 

RÜB 1 und 2 in Altenbuch und RÜB 3 Breitenbrunn

 

Seit dem Erstellungsjahr 1985/86 aufgetretene Probleme mit den Drosseleinrichtungen in den RÜB´s 1 und 2 haben zu einem Überstau der Kontrollschächte im Verbindungskanal geführt. Der Mangel wurde vorerst beseitigt. Es müssen jedoch neue, geeignete Drosseleinrichtungen zur Einhaltung der wasserrechtlich erforderlichen reduzierten Ablaufmengen beschafft und eingebaut werden.

Es ist vorgesehen das RÜB 1 von 30l/s auf 15 l/s und das RÜB 2 von 23 l/s auf 10 l/s zu drosseln.

 

Im RÜB 3 in Breitenbrunn existiert nur eine ungesteuerte Drosselung über die Ablaufrohrleitung. Hier muss erstmalig eine mechanisch gesteuerte Drosselanlage installiert werden; mit einem Abfluss von max. 30 l/s. Die Reduzierung ist zwingend erforderlich, da sich die anschließenden RÜB´s in Faulbach und Stadtprozelten dadurch nur sehr langsam entleeren aufgrund des großen Regenwetternachlaufes + zusätzlichem Fremdwasser. Der reduzierte Gesamtabfluss von 130 l/s auf die Kläranlage lässt sich damit leicht erreichen.

 

Der ABW schlägt vor, die Drosseleinrichtung über mechanische Vorrichtungen, z.B. der Fa. UFT als sogg. Brillenklappe bzw. Turbo Wirbeltrossel zu bewerkstelligen. Nur vor der Kläranlage wäre u.E. ein elektronisch steuerbarerer Schieber  (Ultraschallmessung) erforderlich für den max. Zulauf Qm = 130 l/s.

Der Kostenansatz von BRS mit ursprünglich 714.000,00 € Baukosten inkl. Nebenkosten (Neue Drosselschächte mit IDM-Messung und Elektroschieber, Stromanschluss) lässt sich auf rd. 1/5 dieser Summe reduzieren. Der vorgenannte  Investitionsbetrag für den AZV ist im Kostenanschlag für die Kläranlage unter der Bezeichnung Kanäle bzw. Regenwasserbehandlung in der Liste aufgeführt.

 

Herr Rutschmann merkte hierzu an, dass wohl hierfür bereits ein Vertrag mit BRS aus 2010 existiert; die ABW diese Maßnahmen aber gerne selbst als Betreiber durchführen würde. Dies gelte es noch abzuklären.

 

Zudem müssen die Gestänge der Notentleerungsschieber auf die Oberkante der Geländer gesetzt werden. Dies ist wegen der Sicherheitsvorschriften zwingend erforderlich.

 

Im Allgemeinen lässt sich die Aussage treffen, dass die Investitionen wasserwirtschaftlich und aus betrieblicher Sicht erforderlich sind, um einen ordnungsgemäßen Betrieb der Abwasseranlagen gewährleisten zu können. Eine Unterlassung des Vollzugs der wasserrechtlichen Auflagen kann strafrechtliche Relevanz haben.

 

Zu erwähnen ist, dass die Erneuerung der Pumpen und Leitungen natürlich auch zu einem Mehrwert der Abwasseranlagen führt.

 

Ausblick auf zukünftige Maßnahmen:

 

Das bekannte Problem von eintretendem Fremdwasser in den Verbindungskanälen von Altenbuch und Breitenbrunn bis nach Faulbach sind ein wichtiges Thema, das angegangen werden sollte. Hierzu soll eine TV-Befahrung im Frühjahr 2016 erfolgen um lokal die Wassereintritte feststellen zu können. Die TV-Befahrung ist im Vertrag enthalten (mit jährlich 10% des Kanalnetzes = 2,6 km). Die Kanalhaltungen und Schächte müssen hiernach durch geeignete Sanierungsmaßnahmen abgedichtet werden.

 

In den RÜB´s von Altenbuch und Breitenbrunn sind geeignete Drosseleinrichtungen zu installieren, um die in der Schmutzfrachtberechnung ermittelten reduzierten Ablaufmengen einhalten zu können. Die ABW empfiehlt hier zur Kosteneinsparung die Installierung von mechanischen Drosselorganen, die in diesem Bereich ohne Verstopfung eine Regelung vornehmen können. Messeinrichtungen, sofern gefordert, können im Akku-Betrieb nachgerüstet werden.

 

Man kann annehmen, dass zum Jahresende 2016 der Investitionsstau für einen ordnungsgemäßen Betrieb der Regenwasserbehandlung und der Kanäle weitgehend abgebaut ist. Es kommt deshalb immer seltener zu Sonderfinanzierungen.

 

Die Mitarbeiter des ABW bleiben am Ball und werden ihre Überlegungen zu Investitionseinsparungen für  Maßnahmen, die wasserwirtschaftlich notwendig sind (kein Luxus) dem AZV zu Gute kommen lassen. 

 

Verbandsrat Sacher fragte nach, ob beim Schlammeindicker noch Türen bzw. Fenster vorgesehen sind.

 

Herr Rutschmann erklärte, dass es sich hierbei um einen Behälter bzw. Speicher handelt und Öffnungen nicht notwendig sind.

 

1. Vors. Wolz merkte an, dass auch das Garagengebäude für den Bandeindicker bis Jahresende fertiggestellt wird.

 

Bgm. Amend regte an, den Verbandsräten den Bauzeitenplan zur Verfügung zu stellen.

 

1. Vors. Wolz sagte dies zu und regte an, bei Interesse sich direkt an der Baustelle über den Baufortschritt zu erkundigen. Die Baustelle sei für Verbandsräte immer geöffnet.

Er führte weiter aus, dass man sich derzeit voll im Zeitplan befindet.

 

Abschließend bedankte sich der Vors. Wolz bei Herrn Rutschmann für die Ausführungen und die sehr gute Zusammenarbeit – auch mit dem Personal vor Ort.

 

Auch Herr Rutschmann bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit dem AZV.

 

Verbandsrat Schleßmann führte aus, dass er bereits seit drei Amtsperioden diesem Gremium angehört und sich noch nie so gut beraten fühlte.

 

Bgmin. Kappes schloss sich dieser Ansicht an.