Verbandsvorsitzender Haider informierte darüber, dass am Donnerstag der vergangenen Woche Eintrübungen in den Quellen festgestellt wurden , ohne dass ein Regenereignis zu Grunde lag.

Ein Regen bringe erfahrungsgemäß gewisse Eintrübungen mit sich.

Am Freitag, Samstag und Sonntag wurde dann von ihm in Zusammenarbeit mit den Wasserwarten nach möglichen Ursachen wie Waldwegebau, Rückergasse, Freilegung etc. gesucht. Nach neuerlichen Eintrübungen am Dienstag wurde dann das Landratsamt Gesundheitsamt und das Wasserwirtschaftsamt informiert.

Seitens des Gesundheitsamtes wurde eine sofortige Sperrung der Quellenzuläufe angeordnet. Bei der daran betriebenen Ursacheforschung stellte sich heraus, dass im Baugebiet in Altenbuch auf einem Privatgrundstück Bohrungen zur Gewinnung von Erdwärme niedergebracht wurden.

Hierfür lagen Genehmigungen seitens des Landratsamtes als auch des Wasserwirtschaftsamtes vor, ohne dass der Verband hierüber informiert wurde.

Die Bohrungen, die auf eine Tiefe bis zu 85 Metern durchgeführt wurden, trafen offensichtlich genau den Quellzufluss des Verbandes und verursachten die dann festgestellten Eintrübungen.

Seitens der Vertreter des Landratsamtes wurden massive verbale Angriffe gegenüber dem Verbandsvorsitzenden und den Wasserwarten vorgetragen. Dies vor allen Dingen auch im Hinblick auf einen fehlenden Notfallplan des Verbandes.

 

Er habe als Verbandsvorsitzender dann die notwendigen Maßnahmen ergriffen und zur Sicherstellung des täglichen Bedarfs von 500-800 m³ Wasser über eine Spedition in Mannheim Tanklastzüge geordert.

Das Wasser wäre von der Stadt Wertheim zur Verfügung gestellt worden. Entsprechend einer Forderung des Landratsamtes wurde auch die Bevölkerung über Flugzettel und die Presse benachrichtigt. Nachdem sich jedoch bereits am darauffolgenden Mittwoch die Eintrübungen verflüchtigt hatten, wurden die Quellen vom Gesundheitsamt wieder frei gegeben und von ihm die Tanklastwagen abbestellt.

Es sei davon auszugehen, dass trotzdem Kosten auf den Verband zukommen und sich die Frage stelle, wer diese Kosten trage.

 

Interessant sei in diesem Zusammenhang, dass er eigentlich am heutigen Abend die Neubestimmung des Wasserschutzgebietes auf Grund der Untersuchungen des Geologen Dr. Rimpl vorstellen wollte. Der Entwurf für die Ausweiterung des Wasserschutzgebietes, der von ihm an hand von Plänen der Verbandsversammlung dargelegt wurde, beinhaltet nicht die Ortslage von Altenbuch.

Auf Grund vorgenannter Ausführungen ist jedoch davon auszugehen, dass der Quellzufluss gerade aus dieser Richtung erfolgt.

 

Seitens der stellvertretenden Verbandsvorsitzenden wurde die Befürchtung geäußert, dass sowohl Gesundheitsamt als auch Wasserwirtschaftsamt nunmehr auf eine Inbetriebnahme der Brunnen drängen könnten.

Zur Anfrage von Stadtrat Schnellbach, bezüglich der Notfallsituation, erklärte der Verbandsvorsitzende, dass sich gezeigt habe, dass auch die Notfallpläne anderer Wasserversorgungsunternehmen nicht greifen, nachdem auf deren Angaben hinsichtlich der zur Verfügungstellung von Tanklastzügen zurückgegriffen wurde.

 

Der Verbandsvorsitzende gab der Versammlung auch ein, erst am heutigen Tag eingegangenes Schreiben, des Landratsamtes bekannt, dass im Nachgang zu den Ereignissen eine permanente Chlorung des Wassers des Verbandes für die Zukunft erfolgen soll. Hingewiesen wird in diesem Schreiben auch darauf, dass die vorhandene UV- Anlage zu keiner Zeit seitens des Landratsamtes genehmigt worden sei.

 

Weiterhin gab der Verbandsvorsitzende bekannt, dass sowohl die Fa. Pettenpohl als auch das Ingenieurbüro Arz von ihren Verträgen hinsichtlich der Bohrung für die Brunnen zurückgetreten sind.

 

Im Nachgang hierzu habe sich die Verbandsführung jedoch dazu entschlossen mit dem Ingenieurbüro Arz, die in der letzten Sitzung als dringliche Maßnahmen erachteten Punkte, durchzuführen.

 

Auf Grund der gesamten Situation stelle sich für ihn als Verbandsvorsitzenden die Frage, was nunmehr in Zukunft mit den Quellen geschehe. Außerdem müsse im Rahmen einer Notfallplanung die Frage untersucht werden, ob ein Anschluss an einen anderen Verband oder auch ggf. an die Gemeinde Altenbuch in Frage komme. Als Sofortmaßnahme wurde seinerseits Aufrüstung der nur bedingt funktionsfähigen Chloranlage erachtet.

In Bezug auf die Ausweisung des Quellschutzgebietes, weitere Verwendung und Notfallplanung, werde er sobald als möglich eine Besprechung mit dem Landratsamt und dem Wasserwirtschaftsamt anberaumen und die Mitglieder der Verbandsversammlung über diesen Termin informieren.

 

Aus den Reihen der Verbandsversammlung wurde angeregt, gegenüber dem Grundstückseigentümer in Altenbuch auf dessen Grundstück die Bohrungen für die Wärmegewinnung niedergebracht wurden, vorsorglich einen Haftungsschaden anzumelden.

 

Verbandsvorsitzender Haider bedankte sich abschließend für die Zusammenarbeit im abgelaufenen Verbandsjahr und schloss die Sitzung gegen 19.30 Uhr.